Die Erdkröte


Männchen und Weibchen auf dem Weg zum Laichgewässer
Männchen und Weibchen auf dem Weg zum Laichgewässer

Phylogenie

Die Erdkröte (Bufo bufo, Linnaeus 1758) gehört der riesigen Familie der Kröten (Bufonidae) an, welche über 600 Arten in 52 Gattungen beherbergt. Durch die weit verästelte Aufteilung in so viele Gattungen ist die Gattung der echten Kröten (Bufo) erheblich geschrumpft und zählt heute nur noch 17 Arten, davon sind lediglich die Erdkröte und die Mittelmeer-Erdkröte (Bufo spinosus) in Europa vertreten. Weitere Unterarten der Erdkröte sind nicht bekannt.

 

Beschreibung

Die Erdkröten weisen einen markanten Geschlechtsdimorphismus auf bezüglich der Körpergrösse. Während die Männchen kaum mehr als 9 cm Kopf-Rumpflänge erreichen, können Weibchen bis zu 15 cm erreichen und werden während der Laichzeit deutlich massiger als die Männchen. Zudem variiert die Grösse je nach Herkunft der Individuen (im Süden teils deutlich grösser). Typisch für alle Kröten (Bufonidae) ist die stark mit Warzen übersäte Haut und die kräftigen Ohrdrüsen (Parotiden), welche primär die Produktion des Hautgiftes der Kröten zuständig sind. Die Färbung ist relativ variabel meist lehmgelb-braun, kann aber auch rostrot bis olivgrün sein. Ein weiteres typisches Merkmal ist die bernstein-braune Iris, welche sie auf den ersten Blick von der Kreuzkröte unterscheidet - diese hat eine gelb-grüne Iris.

 

Biologie & Ökologie

Der jährliche Zyklus der Erdkröte ist recht ähnlich zudem des Grasfrosches, sodass es zumindest in Mitteleuropa während den Monaten Februar bis März zu grossen Massenwanderungen von den Überwinterungsplätzen zum Laichgewässer kommen kann. Der Ruf der Erdkröten Männchen kann als eher leise Quiek-Laute beschrieben werden. Der Laich wird in Form von Laichschnüren abgesetzt. Die Kaulquappen der Erdkröte sind komplett schwarz und gehen in den Sommermonaten in die Metamorphose. Die frisch an Land gegangenen Erdkröten (und Kreuzkröten) sind deutlich kleiner als die Landgänger der anderen Froschlurchen (Anura) in der Schweiz. Kröten sind durch ihre ledrige Haut resistenter gegenüber Trockenheit als die meisten einheimische Frösche. Daher kann sie oft auch in warmen, trockenen Nächten angetroffen werden. 

 

Verbreitung

Die Erdkröte ist beinahe auf dem ganzen europäischen Kontinent verbreitet. Lücken gibt es lediglich in einigen nordischen Regionen und auf Inseln des Mittelmeeres. Des Weiteren wird sie auf der iberischen Halbinsel und in SW-Frankreich von der Mittelmeer-Erdkröte (Bufo spinosus) abgelöst, welche oft eine markante Fleckenmusterung und divergente Stellung der Ohrdrüsen aufweist (siehe auch Reisebericht - Portugal 2017) [1]. 

 

Lebensraum

Im Bezug auf das Laichgewässer ist die Erdkröte recht opportunistisch, benötigt jedoch Strukturen wie Wasserpflanzen oder Steine um die Laichschnüre zu befestigen. Im Gegensatz zu vielen anderen Amphibien sind die Kaulquappen der Erdkröte für viele Prädatoren ungeniessbar - das erlaubt ihnen eine erfolgreiche Fortpflanzung sogar in Gewässern mit Fischbestand.

Der Landlebensraum ist meist sehr strukturreich und gut besonnt, denn die Erdkröte verbringt den Tag i.d.R. versteckt unter Steinen, Asthaufen, Büschen oder anderen Kleinstrukturen. 

Galerie

Verwendete Literatur:

[1] Speybroeck J. et al. 2016: Field Guide to the Amphibians & Reptiles of Britain and Europe, s. 149-151.

[2] Glandt D. 2015: Reptilien und Amphibien Europas - Alle Arten im Portrait.