Die Aspisviper


Eine weibliche Aspisviper aus einer allochthonen Population im Kanton Obwalden.
Eine weibliche Aspisviper aus einer allochthonen Population im Kanton Obwalden.

Phylogenie

Die Aspisviper (Vipera aspis, Linnaeus 1758), manchmal auch Jura- oder Alpenviper genannt, gehört innerhalb der Familie der Vipern (Viperidae) zu den echten Ottern (Viperinae). Die Gattung Vipera zählt rund 24 Arten, deren Verbreitung sich auf Europa, Nordafrika und Teile Asiens beschränkt.

 

Aufgrund des starken Polymorphismus innerhalb der Art wurden von schon zahlreiche Unterarten der Aspisviper beschrieben [1]:

  • die Juraviper (Vipera aspis aspis): Nominatform
  • die Alpenviper (Vipera a. atra): Diese Unterart gilt als umstritten.
  • die Rediviper (Vipera a. francisciredi)
  • die Sizilianische Aspisviper (Vipera a. hugyi): kein Vorkommen i.d. Schweiz
  • die Pyrenäen-Aspisviper (Vipera a. zinnikeri): kein Vorkommen i.d. Schweiz

Beschreibung

Die Aspisviper erreicht eine durchschnittliche Länge von 70-80 cm. Die Grundfärbung kann von silbergrau über braun bis orange-rot variieren. Des weiteren sind besonders bei der Unterart V.a.atra melanotische Tiere stark verbreitet. Jedoch variiert die Grösse wie auch die Färbung stark zwischen Tieren von unterschiedlicher und sogar derselben Herkunft. Wie alle Vertreter der Gattung Vipera ist die Aspisviper lebend-gebärend und verfügt über einen hochentwickelten Giftapparat.

 

Biologie & Ökologie

Die Art ist relativ früh im Jahr schon aktiv, sodass Paarungen und Kommentkämpfe bereits in den Monaten März-April beobachtet werden können. Im Spätsommer sind vor allem noch Weibchen aktiv zur Thermoregulation für eine erfolgreiche Embryogenese. Die Jungtiere werden dann zwischen August und September lebend zur Welt gebracht (Ovoviviparie). Als Nahrung werden hauptsächlich Nagetiere und Eidechsen, seltener auch Frösche und Vögel angenommen [1].

 

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet lässt sich am einfachsten anhand der oben beschriebenen Unterarten erklären. In den Spanischen Pyrenäen beginnt das Vorkommen von V. a. zinnikeri, welches sich bis in die französischen Pyrenäen weiterzieht. Über die südlichen Regionen Frankreichs bis in das Schweizer Mittelland und ins südlichste Deutschland liegt das Vorkommen von V. a. aspis. In den Schweizer Alpen, wie auch in Teilen des Tessins und in Norditalien ist V. a. atra beheimatet. Die südlichsten Regionen des Tessins und beinahe ganz Italien wird von V. a. francisciredi bewohnt. Nur ganz im Süden von Italien wie auch auf einigen vorgelagerten Inseln wird V. a. francisciredi von V. a. hugyi abgelöst. 

 

Lebensraum

Das Habitat der Aspisviper variiert stark innerhalb des grossen Verbreitungsgebietes. Grundsätzlich werden jedoch meist trocknere, stark besonnte Lebensräume mit reichhaltiger Strukturierung bevorzugt (z.B. Geröllhalden oder Trockenwiesen mit niedrigem Gebüsch).

 

Galerie

Verwendete Literatur:

[1] Speybroeck J. et al. 2016: Field Guide to the Amphibians & Reptiles of Britain and Europe, s. 414-415.

[2] Glandt D. 2015: Reptilien und Amphibien Europas - Alle Arten im Portrait.