Phylogenie
Die Schlingnatter (Coronella austriaca, Laurenti 1768), auch Glattnatter genannt, gehört innerhalb der Familie der Nattern (Colubridae) zu den echten Nattern (Colubrinae). Die Gattung Coronella zählt zwei weitere Arten, die girondische Schlingnatter (Coronella girondica) und die indische Schlingnatter (Coronella brachyura). Innerhalb der Art C. austriaca wird aktuell eine Unterart differenziert, welche im Nordwesten der iberischen Halbinsel vorkommt - C. a. acutrostris [1].
Beschreibung
Mit einer durchschnittlichen Länge von 40-70 cm (selten über 80 cm) ist sie die kleinste Vertreterin der Nattern in der Schweiz [2]. Die Art weist keinen sehr ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf, jedoch bleiben oftmals männliche Individuen kleiner als die weiblichen Artgenossen. Die Schlingnatter zeigt farblich eher wenig Variation, sodass sie eine graue oder bräunliche Grundfarbe mit zwei mehr oder weniger stark ausgeprägten Reihen von dorsal gelegenen dunklen Flecken besitzt. Namensgebend für die Gattung (Coronella = Krönchen) ist der dunkle Fleck auf dem Hinterkopf / Nackenbereich der Schlangen.
Biologie & Ökologie
Die Schlingnatter ist die einzige in der Schweiz einheimische Natternart, welche sich lebend-gebärend (ovovivipar) fortpflanzt. Die Paarungen finden üblicherweise in den Frühlingsmonaten April und Mai statt, die Jungtiere werden dann im Spätsommer, August bis September, abgesetzt. Die Schlingnatter ernährt sich oft sehr opportunistisch (Nager, Echsen, Schlangen), obwohl gerade den Jungtieren oft eine Präferenz für Reptilien, insbesondere Blindschleichen, zugesagt wird.
Verbreitung
Die Verbreitung der Schlingnatter erstreckt sich über weite Teile Europas von Nordspanien bis ans Kaspische Meer. Auch in der Schweiz ist die Art weit verbreitet, weist jedoch vielerorts, besonders im Mittelland, Lücken beziehungsweise kleine oder isolierte Bestände auf. In Italien, Südfrankreich und teilen Spaniens lebt sie syntop mit der girondischen Schlingnatter, während sie in grossen Teilen der iberischen Halbinsel und in Nordafrika durch diese ersetzt wird.
Lebensraum
Typische Habitate der Schlingnatter sind reich an Kleinstrukturen, oftmals in Form von natürlichen Geröllhalden oder künstlich angelegten Steinhaufen. Des Weiteren sind ihre Habitate in der Regel ganzjährig gut besonnt.
Galerie
Verwendete Literatur:
[1] Speybroeck J. et al. 2016: Field Guide to the Amphibians & Reptiles of Britain and Europe, s. 386-387.
[2] P. Geniez & U. Gruber 2015. Die Schlangen Europas, s. 187-190.
[3] Glandt D. 2015: Reptilien und Amphibien Europas - Alle Arten im Portrait.