Unser Frühjahr-Trip im 2018 bescherte Roger und mir einen ersten Einblick in die faszinierende nordafrikanische Flora und Fauna. Neben typischen mediterranen Arten, die uns bereits von der Iberischen Halbinsel bekannt waren, konnten wir verschiedene Vertreter der nordafrikanischen Herpetofauna auf unserer Rundreise durch Marokko nachweisen. Dieser Trip dauerte eine Woche und war von meist kühlem, sonnigem Wetter tagsüber und kalten, windigen Nächten geprägt. Folglich waren nur wenige Tiere überhaupt aktiv während unseres Aufenthaltes. Der folgende Bericht erzählt von Begegnungen mit über 25 Arten der marokkanischen Herpetofauna, natürlich wann immer möglich fotografisch dokumentiert.
Marrakesch & Haut Altas
Während unseres kurzen Aufenthaltes in Marrakesch lernten wir unzuverlässige Autovermietungen und "Verkehrspolizisten" auf Touristenabzocke kennen, doch diese sollte unsere positive Stimmung nicht weiter stören... So füllten wir unser Mietauto mit Wasser und Verpflegung und machten uns auf unsere Route in Richtung Asni über den Haut-Atlas. Bei einem Zwischenhalt entlang eines Bachbetts waren Mittelmeer-Laubfrösche (Hyla meridionalis), Maurische Landschildkröten (Testudo graeca) und Mauergeckos (Tarentola mauritanica) anzutreffen.
Unsere erste Übernachtung legten wir in der Umgebung von Ouirgane (ca. 1000 m.ü.M.) ein. Dort waren nachts Mauergeckos, Maurische Bachschildkröten (Mauremys leprosa) und Berberkröten (Sclerophrys mauritanica) anzutreffen. Am nächsten Tag passierten wir die ganze wunderschöne Passstrasse bis zum Gipfel "Tizi n'Test". Unterwegs trafen wir auf schöne Habitate des Altas-Taggeckos (Quedenfeldtia moerens). Wo immer man Steine drehte wurden während der ganzen Marokko-Reise Echsenfinger-Geckos (Saurodactylus brosseti) gefunden - nach unserem Eindruck eine der häufigsten Reptilienarten des Landes.
Souss-Ebene
Nach der langen Fahrt durch das noch ziemliche kühle Gebirge gelangten wir in der Souss-Ebene sofort in eine wärmere Umgebung. Auf der Strecke von Taroudannt bis Massa legten wir diverse Zwischenhalte ein. Trotzdem mangelte es weiterhin an genügend Sonnenstunden, sodass wir folgende Arten nur unter Steinen auffinden konnten: Berberskink (Eumeces algeriensis), Kapuzennatter (Macroprotodon brevis), Hufeisennatter (Hemorrhois hippocrepis) und die Sandrennnatter (Psammophis schokari), sogar eine Maurische Landschildkröte wurde versteckt unter einem Stein gefunden.
Entlang der Atlantikküste
Von Massa bis Sidi Ifni begegneten wir immer wieder alten/defekten oder schlecht verschlossenen Zisternen, die uns zu einem kurzen Zwischenhalt zwangen (gefühlte 300 Zisternen). Gerade bei den leicht zugänglichen Zisternen konnten immer wieder Kröten und Eidechsen gerettet werden. Zu den "geretteten" Arten gehören: Afrikanische Wechselkröte (Bufotes boulengeri), Atlaskröte (Barbarophryne brongersmai), Fransenfinger (Acanthodactylus aureus) und eine adulte Hufeisennatter (Hemorrhois hippocrepis) aus einer intakten Zisterne mit frischem Wasser, jedoch mit verkehrt aufgelegtem Deckel...
Wann immer möglich versuchten wir die Eingänge zu den Zisternen so gut es ging richtig zu schliessen, so trafen wir doch mehr tote wie noch lebende Tiere in den alten Wasserspeicher an.
Plateau Bou Jerif
Ein ähnliches Bild wie zuvor erlebten wir beim bekannten Reptilien-Hotspot "Fort Bou-Jerif" - Ausgelöst durch kalte Nächte waren tagsüber kaum Reptilien aktiv. Es zeigten sich uns wunderschöne Landschaften geprägt durch die massiven Euphorbien, jedoch ohne Schlangen. Einzig trafen wir auf eine Sahel-Eierschlange (Dasypeltis sahelensis), die sich unter einem Stein versteckte. Ein weiteres Highlight war die Sichtung eines Wüstenwaranes (Varanus griseus), leider ohne Fotoaufnahme.
Guelmim
Die letzte Etappe auf unserer Reise war die Strecke zwischen Guelmim und Massa - eine sehr trockene Gegend, die verschiedener Orts an die Ergs (Wüstenmeere) der Sahara angrenzt. Unsere Zielarten für diese Region waren die Dornschwanzagame (Uromastyx nigriventris) und die gehörnte Wüstenviper (Cerastes cerastes). Leider fanden wir nur eine überfahrene Uromastyx, sowie die Häutung einer Cerastes. Dafür waren weitere typische Vertreter der Wüsten anzutreffen wie der Algerische Sandgecko (Tropiocolotes algericus), verschiedene Arten der Gattung der Walzenskinke (Chalcides) und Walzenspinnen (Solifuga sp.).
Reptilien:
Dasypeltis sahelensis (1)
Hemorrhois hippocrepis (2)
Macroprotodon brevis (1)
Malpolon monspessulanus saharicus (1, DOR)
Psammophis schokari (2)
Mauremys leprosa (>10)
Testudo graeca (4)
Agama impalearis (>10)
Chamaeleo chamaeleon (4)
Uromastyx nigriventris (1, DOR)
Varanus griseus (1)
Saurodactylus brosseti (>10)
Quedenfeldtia moerens (>10)
Tarentola mauritanica (>10)
Tropiocolotes algericus (3)
Chalcides occelatus (2)
Chalcides polylepis (1)
Chalcides mionectes (1)
Eumeces algeriensis (2)
Acanthodactylus pardalis (2)
Acanthodactylus aureus (>10)
Amphibien:
Hyla meridionalis (2)
Pelophylax saharicus (>10)
Sclerophrys mauritanicus (>10)
Barbarophryne brongersmai (>10)
Bufotes boulengeri (>10)