Sawasdee-Krub!
Im August dieses Jahres führte meine Freundin und mich eine 3-wöchige Reise in den Südosten Asiens nach Thailand. Unsere Ferien waren nicht bloss der Herpetologie gewidmet, doch blieb stets genug Zeit für einen Abstecher in die Natur. Der Thailand-Trip begann in der Metropole Bangkok und führte uns stationsweise in den Süden bis nach Krabi und letztlich noch in den Norden nach Chiang Mai. Wir erlebten ein Land mit einer faszinierenden Kultur, vielen liebenswerten Menschen und einer atemberaubenden Flora und Fauna! Genau von letzterer soll dieser Bericht erzählen...
Viel Spass!
Bangkok - eine Stadt voller Gegensätze
In Bangkok startete und endete unsere Reise. Für unerfahrene Asienreisende mag die thailändische Hauptstadt ziemlich überfordernd sein - so ging es zumindest uns... Egal ob Tuk-tuk-, Taxifahrer oder Verkäufer, als "Tourist" bleibt man in Bangkok nirgends unerkannt. Wer da Party sucht, findet diese nachts ohne Zweifel an der Khaosan Road, wer sich nach mehr Erholung sinnt, endet womöglich im Lumpini-Park und da begann auch ich meine Kamera hervor zunehmen. Neben Sportlern, Spaziergängern lassen sich im Mosaik aus Seen, Wiese und Wald bestens Bindenwarane (Varanus salvator) und diverse Wasserschildkröten, u.a. Malaiische Schneckenfresser und Amboina Scharnierschildkröten (Cuora amboinensis), aber auch amerikanische Neozoen, wie die Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) beobachten. Sobald der im August allgegenwärtige Regen einsetzt sind auch Schwarznarben-Kröten (Bufo melanostictus) im Park unterwegs.
Hua Hin - wo Affen ihren eigenen Berg haben
Weiter ging die Reise mit dem Bus in Richtung Süden der Küste entlang. Nach etwa 3-4 Stunden Fahrt erreichten wir den Transitort Hua Hin. Eines der Besuchermagnete von Hua Hin ist der "Monkey-Mountain". Hunderte von Makaken (Macaca sp.) nahmen hier Tempel, Häuser und sogar Autos in Beschlag. Der Berg der Affen scheint soweit fast unbelebt von Reptilien zu sein, doch in nächster Umgebung war eine weibliche Vielstreifen-Mabuye (Eutropis multifasciata) unter einem Busch versteckt. Neben dem bot die Ortschaft einen mehrere Kilometer langen Strand, voll von Muscheln und Krabben. An dem Bäumen unweit von Meer entfernt konnten wir die ersten Schönechsen (Calotes versicolor) sichten. In und um die Häuser waren verschiedene Hausgecko-Arten (Hemidactylus sp.) zu registrieren. Einer der wohl in ganz häufigsten Vertreter war der Asiatische Hausgecko (Hemidactylus frenatus). Die kleinen Geckos wiesen (manchmal) eine verblüffende Camouflage auf!
Khao Sok - nun ja, Regenzeit ...
Mit dem Nachtzug via Surat Thani reisten wir bald schon weiter in Richtung eines der grössten Nationalparks von Thailand - Khao Sok. Fast sämtliche nachfolgende Fotos entstanden am ersten Nachmittag / Abend. Danach holte uns die nasse Jahreszeit vom August ein, sodass nach 2 Tagen ununterbrochenem Regen gar die Zufahrtsstrasse zum Park weggespült wurde. Einige Highlights dieses Nachmittags waren die wunderschönen Zikaden und die Rothals-Wassernatter (Rabdophis subminiatus). Emma's Schönechse (Calotes emma) überzeugte mit deutlich auffälligeren Farben als ihre Gattungsgenossin (Calotes versicolor) von Hua Hin. Sehr faszinierend waren auch die Flugdrachen (Draco spec.), welche kontinuierlich ihren Baum vor Artgenossen verteidigten. Nachts waren neben diversen Frosch- und Krötenarten auch eine Regenbogenschlange (Xenopeltis unicolor) unterwegs.
Koh Phi Phi - in die Mangroven...
Nachdem wir den Khao Sok, welcher sich innert zwei Tagen in einen "See" verwandelt hat verlassen hatten, ging es mit Bus und Fähre zum "Island hopping" zuerst nach Koh Phi Phi. Diese Insel ist auf ihre Weise einzigartig, da der ganze Transport nur über Wasser mit "Longtail-Boats" stattfindet. Die Landstrassen sind schlecht ausgebaut, zusätzlich gibt es auf der Insel so gut wie keine Autos und nur wenige Roller. Die Küsten der Touristeninsel lassen sich in zwei Typen aufteilen, neben den nicht überall gleichermassen von Touristen überlaufenen Stränden gibt es doch einige Mangrovenwälder, die einiges zu bieten haben...
Tagsüber zierten mehrere Schmuckbaumnattern (Chrysopelea ornata) und Schönechesen (Calotes sp.) Büsche und Ruinen am Rand der Zivilisation. Darauf folgten nachts Frösche, Kröten und Krabben, die sich dem anspruchsvollen Milleu des Brackwassers aussetzten. Das Highlight hier war ohne Zweifel der Fund einer Mangroven-Grubenotter (Trimeresurus / Cryptelitrops purpureomaculatus).
Koh Lanta - die "Rollerinsel"
Koh Lanta war die zweite Insel der Andamanen-See, die wir besuchten. Die wie auch Koh Phi Phi sehr kleine Insel lässt sich mit dem Roller in etwa einer guten halben stunde abfahren. Im Mangroven-Wald im Nordosten der Insel gibt es neben Flugdrachen (Draco sp.) wunderschöne Krabben, aber auch zwei grandiose Fischarten zu entdecken - der Schlammspringer und der Schützenfisch. Letztlich wies die Häutung einer jungen Schlange auch auf die Anwesenheit von Netzpythons (Malayopython reticulatus) hin. Auf der Strasse überfahren fanden wir vermehrt Rattenschlangen (Pytas sp.). Zu meiner grossen Freude konnten wir eine grüne Nachtbaumnatter (Boiga cyanea) und eine Gottesanbeterin vor dem Strassentod bewahren. Recht häufig anzutreffen waren Indische Ochsenfrösche (Kaloula pulchra) und Geisselskorpione (Uropygi), letztere tragen keinen Giftstachel und sind nicht direkt mit den anderen Skorpionen verwandt. Die zweite lebendige Schlange, die ich hier antraf war die Kapuzen-Wolfszahnnatter (Lycodon capucinus), gerade mal in der Grösse eines Regenwurms. In Koh Lanta hörten wir übrigens zum ersten mal auf dem Trip Tokehs (Gekko gekko), zu sehen bekamen wir in ganz Thailand leider nie welche.
Krabi - zurück in den Jungle!
Nach einer 2-stündigen Fahrt mit der Fähre erreichten von Koh Lanta aus die Hafenstadt Krabi. Einige Kilometer nördlich zog es uns ein weiteres Mal in den Urwald. Wie auch schon im Khao Sok begegnete ich den allermeisten Reptilien und Amphiben in oder direkt um unsere Bungalow-Anlage... Neben den Schmuckbaumnatter (Chrysopelea ornata) faszinierten tagsüber Bindenwarane (Varanus salvator) und ein Bengalwaran (Varanus bengalensis) der täglich seine Runde zwischen den Bungalows machte. Nachts jedoch verwandelte sich ein Wasserlauf durch das Resort in ein wahres "Herpetologen-Paradies"... Eine beeindruckende Artenvielfalt bei den Schlangen und Geckos zeichnete die abendlichen Trips in Krabi. Zu meinen Highlights zählt neben der langersehnten Mangroven-Nachtbaumnatter (Boiga dendrophila) ein Vertreter einer aussergewöhnlichen Gecko-Gattung - der Birma-Faltengecko (Ptychozoon lionotum). Nicht auf den Fotos abgebildet ist eine weitere Besonderheit, die wir hier antrafen, eine kleine Blindschlange.
Chiang Mai
Die historisch bedeutende Stadt im Norden Thailands war kulturell wohl der Höhepunkt unserer Reise. Die uralten Tempel sind höchst faszinierend. In den Wassergräben um die Tempel taumeln sich verschiedene Frösche und Schwarznarben-Kröten (Duttaphrynus melanostictus). Völlig unerwartet trafen mitten in der Altstadt auf ein altes Männchen der Blaukopf-Schönechse (Calotes mystaceus), im Nationalpark Suthep-Pui folgt später noch ein Männchen der häufigeren Art - Emma's Schönechse (Calotes emma) und eine letzte Zielart für diesen Trip die grüne Peitschennatter (Ahaetulla prasina).